Der Einsatz von „Ostarbeitern“ in der Mechanik GmbH

Während des Krieges wurden vorwiegend osteuropäische zivile Zwangsarbeiter und Zwangsarbeiterinnen bei der Pittler GmbH wie auch der Mechanik GmbH eingesetzt. Im November 1942 erfasste die Kriminalpolizei Leipzig 415 ausländische Zivilarbeiter in Rochlitz, ohne Kriegsgefangene und Häftlinge aus den Konzentrationslagern einzubeziehen.1 Die Behandlung der zur Zwangsarbeit eingesetzten Menschen im Betrieb und in der Öffentlichkeit war von Erniedrigung und Abwertung gekennzeichnet. Mit den „Ostarbeitererlassen“ vom Februar 1942 war neben einer Kennzeichnungspflicht per winkelförmigen Brustabzeichen auch ein Verbot den Arbeitsplatz zu verlassen und ein Züchtigungsrecht für deutsche Betriebsführer und Vorarbeiter festgeschrieben worden. Wenn „Ostarbeiter“ gegen Auflagen verstießen, wurden sie zur Strafe im Landratsamt Rochlitz gewaltsam misshandelt. Wenn polnischen Zivilarbeitern in der Region Rochlitz auf der Straße ein Deutscher entgegenkam, hatten sie vom Bürgersteig zu treten. In der Mechanik GmbH wurden besonders unwürdige Rituale praktiziert: Als Auszeichnung für besondere Tüchtigkeit durfte 1944 ein Ostarbeiter der Mechanik GmbH das blaue Brustabzeichen auf dem Oberarm tragen.

Osteuropäische Zwangsarbeiter der Mechanik GmbH waren in den Kellerräumen des Unternehmens untergebracht.2

 

1StaL 20031, Polizeipräsidium Leipzig V, Nr. 3998, Bl.191

2Gespräch Gerhard Hofmann vom 12.10.2011